Schon im Bericht des letzten Tree-Athlete Treffens auf dem Werragut erwähnten wir, die Möglichkeit auf einer Biokleefläche in Bayern ein Agroforstsystem zu pflanzen. Jetzt haben wir unseren Worten Taten folgen lassen, aber lest selbst…

Report von Linda – Alles begann mit der Nominierung Felix‘ (und des Tree-Athlete e.V.) unter die Finalisten der „Nachhaltigkeitsheldinnen und -helden des Alltags“ im Rahmen des 16. Deutschen Nachhaltigkeitspreises (DNP 16), der am 24.11.2023 in Düsseldorf erstmals in der Kategorie Sport verliehen wurde. 

Eine Verleihung, bei der neben Alltagsheld:innen auch Prominenz aus Politik, Sport und Entertainment zugegen war. Ein veganes Drei-Gänge-Menü vom Sternekoch Nelson Müller und seinem Team. Ein Dresscode, der lange Hosen erforderte.  Und so kam es, dass auch Felix und 9 weitere Tree-Athletes am Freitagabend in festlicher Abendgarderobe die Daumen für eine Auszeichnung gedrückt hielten.

Leider hat es für die Bühne nicht gereicht. Gleichzeitig waren wir alle Stolz auf unseren Finalisten und den Tree-Athlete e.V., der durch den zweitägigen Kongress im Zuge der Verleihung des DNP, die Videovorstellung der Nominierten während der Preisverleihung im Saal und einige Tage später bei einem Treffen aller Finalisten in München, Aufmerksamkeit und die Gelegenheit zum Networking bekam.

Nach kurzer Party auf der After-Show ging es für Felix, Birger und mich direkt weiter – After-Hour im motorisierten* Nachtexpress von Düsseldorf nach Arnshöchstädt in Mittelfranken. Mit einem ausgezeichneten Fahrer, bester musikalischer Auswahl und entsprechend inbrünstigen Gesangsdarbietungen unsererseits, um der Müdigkeit keinen Raum zu geben, kamen wir Samstag sicher und pünktlich zum Frühstück an unser Ziel für dieses Wochenende.
Dieses bestand darin – wahlweise nach Müsli, Sauerteigbrot, frischen Früchten sowie mit Kaffee oder Tee gestärkt – in einem von Triebwerk in enger Zusammenarbeit mit Jens, auf dessen Fläche wir an diesem Wochenende pflanzten, geplanten Agroforstsystem auf einer Bio-Kleefläche jetzt Esskastanien, Haselnüsse, verschiedene Birnenarten sowie eine Maulbeere und eine Kirsche zu pflanzen. Zum Projekt gehören noch einige Walnüsse, die aber aufgrund der Aufzucht in der Baumschule erst zu einem späteren Zeitpunkt gepflanzt werden können. Neben Jens und Tobi von Triebwerk haben uns noch 2 Freunde von Jens, Thomas und Tree-Athlete Jakob tatkräftig unterstützt.

Jens und Tobi gaben uns an einem Beispiel am Anfang sehr wichtige Tipps zum richtigen setzen und schützen der Pflanzen – vom unterirdischen Verbissschutzgitter, um die Wurzeln der Bäume gegen die Wühlmaus zu schützen, über den oberirdischen Mantel aus Maschendraht zur Abwehr bspw. des Wildschweins bis hin zum höheren knospenschützenden Netz‘ als Hindernis für größere Tiere wie das Reh. Wobei der Schutz je nach Baumart variiert. Neben Setzlingen aus der Baumschule waren auch von Jens selbst veredelte junge Pflanzen dabei.

Und so schaufelten, setzten, gossen, schützen und immer wieder verdichteten wir mit vereinten Kräften Baum für Baum bei kaltem, teils trockenem, aber zeitweise auch leicht verschneitem Wetter und Wind, unterbrochen von einer wärmenden Pause bei Suppe, tollen Gesprächen und Apfelcrumble im Bienenhaus, bis zum Einbruch der Dunkelheit am Nachmittag.

Durchgefroren, die Klamotten und Schuhe voll Schlamm, ging es dann nach – für einige von uns – mittlerweile über 36 Stunden auf den Beinen auf zu einem entspannten Ausklang. Inzwischen aufgewärmt und mit sauberer Kleidung verbrachten wir den Abend mit unseren Gastgebern, die uns das ganze Wochenende mit toller und abwechslungsreicher, liebevoll selbst zubereiteter pflanzlicher Kost und warmen Getränken versorgt haben.

Nach erholsamem Schlaf und vom Frühstück gestärkt ging es am Sonntagvormittag – mittlerweile bei Bodenfrost – noch einmal auf die Fläche um Maronen und einen Boskoop (dessen Früchte hoffentlich in ein paar Jahren zum Beispiel zu einem so tollen Apfelcrumble verarbeitet werden können, wie wir ihn am Samstag genießen durften) zu pflanzen. Vier ebenfalls von uns auf der Fläche aufgestellte Greifvogelstangen sollen helfen, die jungen Pflanzen durch Unterstützung aus der Luft vor Fressfeinden am Boden zu schützen.
Platt und glücklich ging es dann am Sonntag mit Glitzerkleid und Pumps, mittelfränkischem Schlamm an Gummistiefel und wetterfester Kleidung, aber auch mit vielen wertvollen Erfahrungen und neuen Eindrücken im Gepäck nach Hause.

* leider war eine emissionsärmere Anreise auf Grund der frühmorgendlichen Uhrzeit (Start in Düsseldorf um 2 Uhr nachts) und der schon vor der möglichen Teilnahme an der Preisverleihung terminierten Pflanzaktion in Mittelfranken dieses Mal nicht möglich 🙂